Alles für die Liebe em Stüverhoff

Lehrstunde mit i-Dötzchen im Anno Pief

Anno1

Der Kasalla-Siegeszug ist von den Bläck Fööss gestoppt worden: „Alles für die Liebe“ sang das Anno Pief im Stavenhof, „alles för et Jlöck“. Ganz glücklich zeigte sich auch ein kleiner Mann, der sich schon mal gern als  „Kölscher Jeck“ als Erwachsener am Stammtisch hier im Netz tarnt. Jetzt hat er zugegeben, dass er eigentlich ganz klein ist und einen Brief an seine Eltern über den „Stammtisch“ einen Brief geschrieben. Weil er so schön ist, veröffentlichen wir ihn auch an dieser Stelle. Darunter findet Ihr dann die Bilder eines tollen Nachmittags im Eigelsteinviertel.

Liebe Mama, lieber Papa,

bin ganz ganz dolle enttäuscht! Jawohl! Heute war mein erster Schultag in der Jeckeschull LMS zu Anno Pief und boooooah war ich aufgeregt! Wir haben uns vor der Schule zu zweit in Reihe aufgestellt und um 2 Uhr hat der Hausmeister dann das Klassenzimmer aufgeschlossen. Ich bin dann sofort losgerannt, aber der Manni von nebenan hat mich einfach zur Seite weggeschubst. Und als ich dann drinne war, hatte sich der Manni schon auf MEINEN Platz gesetzt. Das war gemein! Da musste ich dann am Rand stehen, aber dann kam der Klassensprecher, der heisst Ernason oder so ähnlich und hat gesagt, dass ich mit in die Eetzte Reih dürfte. Das war toll! Dann kamen auch die anderen Schüler und Schülerinnen.

Ja Papa, Du hast richtig gelesen – eine gemischte Klasse mit Mädchen. Davor hast Du mich doch immer gewarnt! Und ich habe mich erschrocken, manche von denen sind schon richtig alt, noch älter als Du, Mama. Die sind bestimmt sitzen geblieben! Einer sogar 7 mal! Der hat noch eine Schuluniform an, da steht 2005 drauf! Genau – Schuluniform…. – davon hattet Ihr mir nichts erzählt! 15 Euro kostet die! So viel Geld hatte mir Mama gar nicht eingesteckt. Ausserdem war das doch für Apfelsaft und Schokolade!

Dann kam die Lehrerin und sie hat sich dann vorgestellt und die Schüler und die anderen Lehrer vom Team begrüsst. Dann hat sie gesagt dass wir alle artig sein müssen und auf keinen Fall während des Unterrichts rumspringen dürfen, weil dann irgend ein Gerät hüpfen würde. Was, das hab ich nicht verstanden, weil ich mit Anke geschwätzt habe. Dann hat sie uns gefragt ob wir alles verstanden haben und ob wir noch Fragen haben. Da habe ich dann aufgezeigt und gefragt ob es auch Schokolade gibt und die Lehrerin hat NEIN gesagt. DAS hat mich ganz dolle enttäuscht. Ein paar Mitschüler mussten immer wieder vor die Tür, ich weiss nicht was die verbrochen haben. Vielleicht haben sie schlecht gerochen, denn die Lehrerin hat gesagt, dass die schlecht riechen wollen weniger riechen sollen oder vor die Tür in die Kälte gehen müssen. Dann ging es aber los! Zuerst haben wir zusammen das Schullied gesungen. Gut dass ich das vorher geübt hatte, das hab ich ganz laut mitgesungen! Lauter als der Timo, der hat nämlich nur so getan, das hab ich genau gesehen!

Dann haben die großen Schüler drei Lieder aus dem letzten Schuljahr gesungen. Irgendwie ging es da um arme und kranke Menschen. Menschen ohne Schuhe, die im Regen stehen und davon Kölle am Herzen kriegen.

Dann muss irgendwas passiert sein, vielleicht hat einer Pippi in die Ecke gemacht, denn da kamen drei vier Mitschüler mit blauen Eimern und ganz viel Papier drin und jeder von uns hat vorsorglich etwas davon bekommen, ich glaube, wenn man es nicht mehr bis zur großen Pause aushält, hat die Frau Lehrerin gesagt, aber das habe ich wieder nicht genau verstanden, weil die Kerstin mit der Ilona so laut geschwätzt hat.

Dann kamen schon wieder Eimer, aber da waren diesmal unsere Liederzettel für die ersten beiden Stunden drin. 20 Lieder waren da drauf, die hatten sich in diesem Jahr wahrscheinlich die Lehrer ausgedacht und jetzt sollten wir die mitsingen und dann später aufschreiben, ob wir die schön fanden.

Ich hab die nicht alle sofort behalten, aber die Lehrerin hat gesagt, wir dürfen die Spiekzettel benutzen. In einem Lied ging es zum Beispiel um Fliegen und dann haben wir irisch getanzt. Mama, in dieser Schule darf man einfach nichts! Das haben wir dann auch singen müssen. Ich fand das überflüssig, denn ich hab bisher nur einmal beim Zahnarzt in der Nas gebohrt, aber das hat niemand gesehen. Dann hat der Udo zu laut geschwätzt und ich hab vom nächsten Lied nur sowas wie “glücklich und heiser” verstanden. Einige durften auch austreten und einige die schlecht rochen, na Ihr wisst schon…das hatte ich ja schon geschrieben.

Es gab nichtmal eine kleine Pause, nur eine Werbepause, ein Lied mit C&A, wahrscheinlich kann man da die Schuluniform kaufen. Dann ging es schon wieder um Kölle, da fielen mir wieder die armen Menschen ein, die davon krank wurden, jetzt waren sie verliebt. Was ist bloß dieses Kölle? Mama, Papa – danach war der Teufel los! Der Ernason hat dann Piratenflaggen verteilt und die haben wir ganz dolle geschwenkt. Zuerst dachte ich wir hätten jetzt schulfrei und dürften jetzt spielen, aber nachdem wir uns alle ausgetobt hatten, ging es weiter mit Fremdsprachen. Ein Lehrer, der hieß Georg, hat mich dann aufgerufen und ich musste mit ihm vorsingen. Der hat ganz schlecht Deutsch gesungen, der kommt bestimmt nicht von hier. Und dann endlich! Dann kam das Lied für Lukas Podolski! Papa – Du hast mir die Abseitsregel völlig falsch erklärt! Die nennen den Strafraum hier Heimat! Boooah jetzt hatten wir schon fast zwei Stunden Unterricht, ohne Pause! Wir mussten dann jeder unseren Nachbarn anschauen, ob die noch leben. Dann hat die Lehrerin den Fritz entdeckt, der die ganze Zeit zur Strafe unter dem Tisch sitzen musste.

Ich glaube, der hatte bei den Piraten zuviel getobt. Jetzt musste er helfen das Klassenzimmer zu lüften. Er durfte sich eine Mütze aufsetzen und hat eine Bolognese oder so ähnlich angeführt. Dazu haben sich die Mitschüler hinter dem Fritz aufgestellt und dann ist der Fritz losmarschiert und alle hinter ihm her und haben dabei ganz wilde Arm-und Handbewegungen gemacht. Da hatten wir endlich wieder Frischluft. Die Lehrerin hatte kein Erbarmen. Es ging schon wieder um dieses verflixte Kölle. Eigentlich muß das auffallen. Wir haben gesungen, dass man das an der bunten Fahne erkennt und am schlechten Deutsch. Das erinnerte mich wieder an mein Vorsingen mit dem Lehrer Georg. Vielleicht heisst der ja Kölle mit Nachnamen. Dann sollte eigentlich noch ein Film gezeigt werden, aber weil ganz viele Mitschüler gestört haben und was anderes gesungen haben, ist der Film wohl ausgefallen. So ein Mist! Dann kam das letzte Lied.

Schon wieder Kölle! Aber da begriff ich endlich was das war. Ein kleines Stück von mir. Und Papa und Mama, Ihr seid mir eingefallen, wie Ihr Euch ein kleines Tränchen verdrückt habt, als Ihr mich verabschiedet habt. Der Abschied tat weh, aber hier mit meinen Mitschülern fühle ich mich wohl und ich finde bestimmt nochmal Zeit Euch einen Brief zu schreiben.

Glaubt aber nicht wir hätten es damit geschafft gehabt – NEIN. Jetzt mussten wir noch einen Test schreiben und zeigen, was wir alles behalten haben.

Dazu wurden nochmal alle 20 Lieder gespielt die wir dann von 1 bis 6 ordnen mussten. Das war garnicht so leicht, aber ich glaube ich hab es geschafft. Dabei hab ich es dem Manni heimgezahlt und ihn nicht abschreiben lassen.

Dann hatten wir endlich große Pause und wir durften dann sogar draussen spielen. Nach der Pause hat die Lehrerin dann den Test mit uns durchgesungen. Viele Richtige hatte ich nicht, aber offenbar war es nicht so schlecht, wie ich dachte, denn ich bin nicht sitzengeblieben und darf wiederkommen. Andere mussten mit der Lehrerin noch nachsitzen und weitere Lieder singen und üben. Ganz schön anstrengend!

Jetzt muss ich aber Schluss machen. Mama , Papa ich hab Euch ganz dolle lieb, und auch dieses Kölle

Euer Kölsche Jeck

Bilder der Veranstaltung


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