Loss mer singe Sitzung 2012 im Theater am Tanzbrunnen
Als das Publikum am Ende eines großen Festes mit dem Loss mer singe Team „Du Paradies am Rhing Colonia“, fühlte wohl fast jeder, was der verstorbene Edelweißpirat Jean Jülich mit diesem Liedchen ausdrücken wollte. „Du bes mi Hätz, bes minge Sunnesching.“ Dem vorausgegangen war das wohl spektakulärste Finale einer Loss mer singe Sitzung, die zum siebten Mal im Theater am Tanzbrunnen stattfand. Zu Kasallas „Pirate“ standen gut und gerne 150 Mann mit nicht nur einer „Fahn vürrendran“ auf der Bühne. Die Refrather Piratengarde hatte tanzend die Bühne geentert. Bömmel Lückerath von den Bläck Fööss und Peter Brings, die beide nach ihren Auftritten zum Mitfeiern geblieben waren, nahmen Kasalla-Sänger Basti Campmann in ihre Mitte und sangen mit: „Pirate wild un frei, dreimol Kölle ahoi!“ Ein Bild mit viel Symbolkraft: Kasalla zwischen Fööss und Brings. Der Auftritt vor einem tobenden Theater war so etwas wie ein Ritterschlag.
Der Stadt-Anzeiger schreibt über die Sitzung 2012: „Solche spontanen Zusammenkünfte gibt es so nur hier: Weniger bekannte Künstler, „alte Hasen“ und Neuentdeckungen feierten zusammen mit dem Loss mer singe-Team auf der Bühne. Beim furiosen Finale der Sitzung der Kneipensingbewegung im Karneval performte die Überraschungsband der Session Kasalla ihren Piraten-Hit mit der Piratengarde Refrath, deren Männer sich gegenseitig durch die Luft schmissen und ihre Fahnen schwenkten. Und plötzlich stimmten Bömmel Lückerath und Peter Brings spontan in den Gesang von Basti Kampmann mit ein.“
Begonnen hatte der Abend nach dem traditionellen Einmarsch der Loss mer singe Kneipenwirte mit den Bläck Fööss Bömmel, Hartmut Prieß, Kafi Biermann und Andreas Wegener, die zusammen mit dem Orchester der Liebe für den ersten Höhepunkt sorgten. Die famose Loss mer singe Sitzungskapelle trug die Sitzung wieder bravorös bis ins Finale und begleitete auch Björn Heuser, der das Mottolied zur Tour sang: „Kölle stonn op“ gegen die Spaßverderber der Stadt. Mit Kuchen und Geschenken wurde auf der Bühne sein 30. Geburtstag gefeiert.
Beim Loss mer singe Live Casting 2011 hatten sich neben Kasalla und der Piratengarde auch Almrausch und Sülo der Boss für den Auftritt auf der großen Sitzungsbühne qualifiziert. Die Blaskapelle Almrausch verbindet Karneval mit oberkrainer Volksmusik, Sülo der Boss und seine Kumpanen mischen rappend und wenig jugendfrei den etablierten Karneval auf. Präsident Helmut musste sich als „Pril-Blume“ beschimpfen lassen.
Spottend war auch Jürgen Becker unterwegs. Egal ob Verfassungsschutz oder Rechtsradikale – alle bekamen ihr Fett weg, und das in Reimform. Becker, der sonst auf keiner großen Karnevalsbühne auftritt, überraschte das Publikum mit einer ganz klassischen Reimrede und einem Plädoyer für den Erhalt der guten alten Büttenrede im Fastelovend. Wie gut, dass das Loss mer singe Team vorher für ihn eine der letzten Bütten dieser Stadt aufgetrieben hatte.
Zum 111. Geburtstag von Jupp Schmitz ließ er den Saal schunkeln und mitsingen: „Öldisöldisppdisa räbbediräbbediknoll!“
Mit viel Schmackes deuten Stefan Knittler und Comedian Carolin Kebekus ihre kölschen Cover in den Saal. Die Wanderer begeisterten mit ihrem A-cappella-Gesang.
Großes Kino boten auch die Funken Feinripp: Die Brücker Truppe vereinte alles, was Traditionstanzkorps in der Regel fehlt, und sorgte mit Tanz in Unterhosen für viel Spaß. Der Ein-Mann-Musikzug huldigte flötespielend Ian Anderson von Jethro Tull: „Mir sin die Funke Feinripp, met Klabüs und hackevoll.“
„Dat es jeil“ – der Titel des Sessionshits von Brings, die wie immer mächtig Dampf machten, passte auf viele Momente dieses stimmungsvollen, höchst unterhaltsamen und abwechslungsreichen Abend, den das Loss mer singe Team auch dazu nutzte mit einem Medley musikalisch an den verstorbenen Texter Hans Knipp zu erinnern. Nach der Sitzung wurde im Tanzbrunnen-Foyer noch die halbe Nacht weiter gefeiert.
Hier die Bilder des Abends: