Ausgehangene Fenster und eine lange Unterhose
Dass das Alcazar ein echtes „Orjenal“ in der kölschen Kneipenszene ist, dürfte inzwischen bekannt sein. Und so war dann auch das Ergebnis des großartigen Einsingnachmittags im Belgischen Viertel ein besonderes: „Orjenal“ von Standrand wurde zum ersten Mal ganz oben aufs Siegerpodest gewählt.
Schon um 15 Uhr war die urige Eckkneipe gerammelt voll. Und es dauerte auch nicht mehr lange, bis die ersten Fenster vom Personal aus den Angeln gehoben und weggetragen wurden. Kalt wurde es trotz der draußen herrschenden niedrigen Temperaturen trotzdem nicht.
In wunderbarer Eintracht und mit viel Willen zum Zuhören und Mitsingen entstand eine Verbindung zwischen Theke und Sälchen, die aus baulichen Gründen eigentlich gar nicht gegeben ist. Und wer vielleicht vorher gedacht hatte, dass ein Einsingen am Nachmittag eher gedämpft ablaufen würde, sah sich sehr bald getäuscht. Man konnte merken, dass viele der neuen Hits schon einen Bekanntheitsgrad entwickelt haben. Schon beim ersten Lied der Auswahl „Daach leeve Fründ“ von Band of Plenty lag sich die sing- und schunkelfeste Gemeinde in den Armen. Und genauso sah es am Ende auch beim letzten Lied „Bring mich noh Huss“ von Kempes Feinest aus.
Am Ende hatten aber erstmalig Stadtrand mit „Orjenal“ die Nase vorn und das sogar recht deutlich. Auf den Plätzen diesmal Querbeat mit dem hochdeutschen Song vom liebestollen Romeo, Kasallas „Ress vun dingem Levve“, die Höhner mit „Lääv, lääv, lääv“ und das alle vereinende „Heimat“ von Planschemalöör.
Alles in allem: ein rundum gelungener Sonntagnachmittag, den man kaum schöner hätte verbringen können. Irgendwie passte alles. Sogar, dass pünktlich zur Anmoderation von JP Webers „Dat weißte nor, wann do dran rüchs“ dem „Loss mer singe“-Team eine lange Unterhose überreicht wurde, die sein Besitzer auf der Herrentoilette liegen gelassen hatte … 🙂