Jeföhl zoröck in der Alteburg

Singe bes et wärm weed

Es ist 16.30 Uhr – es ist kalt – es ist Januar – es ist ein Freitagnachmittag in der Südstadt. Vor der durchaus altehrwürdigen Alteburg bildet sich eine Schlange mit eingemummelten Jeckinnen und Jecken, die unter dem Parka eine leichte Kneipenkostümierung bedeckt halten. Geduldig, aber mit der spürbar kribbeligen Vorfreude steht man an, ab 17.00 Uhr gibt’s im Innenhof die Bändchen. Zum Einchecken an die Garderobe, ein erstes Kölsch, eine Grillwurst oder noch ne Pommes vorneweg, das ein oder andere freudige Hallo mit einem „Endlich widder“ auf den Lippen. Um 18.00 Uhr geht’s in die parat gemachte, fast schnuckelige Alteburghalle. Das leichte Kneipenkostüm ist frei gelegt, Karnevalsmusik, schlagartig steigt das wohlige Gefühl, angenehm pendelnd zwischen Bauch und Herz. Jetzt schnell den Bon- Bestand für die nächste Stunde aufladen, leckeres Gaffel an der langen einladenden Theke bestellen, und Zuprosten dem „Trüppchen“, mit dem man diesen Abend begehen möchte. Endlich! Endlich widder zosammeston, endlich widder Singe, und nach und nach die Gewissheit: „Su hol ich mir dat Jeföhl zoröck“. Um 19.10 Uhr entsteht bei der Mikrofonprobe ein erstes, herzliches „Drink doch eine met“ – und um 19.20 beginnt das Ritual vollends: „Endlich widder Karneval“, „Wenn mir Kölsche singe“ und dann die Hymne „Loss mer singe“ – das Band zwischen den vielen Trüppchen des Abends ist geknüpft und das Spiel nimmt seinen euphorischen Lauf. Dreieinhalb Stunden später sind die neuen Lieder durchgetestet, die Herzen sind voll von schönen kölschen Melodien und wohltuenden Botschaften fürs Leben. Selig berauscht oder/und beschenkt wird weiter gefeiert. Was für ein Glück, nun auch noch „Tommi“ von AnnenMayKantereit, Gänsehaut. Irgendwann macht man sich dann wieder auf den Weg, zur Garderobe, wieder einmummeln, draußen ist es immer noch kalt, aber da „drinnen“ – tief unter dem Parka „is et wärm“. Und das ist schön, endlich widder.

Epilog/Chronistenpflicht: Achja, ok! Auch an diesem Abend wurde über die 20 Hits der LMS Auswahl abgestimmt und „Eure Hoheit“, Prinzessin Simone mit dem Krönchen ihrer Mutter, kürte die Verlosungsgewinner, bevor dann zu vier nochmal gespielten Lieder, die am häufigsten auf den Zetteln eingetragen wurden, textsicher und happy gefeiert wurde. Kasalla vor den Räubern und den Höhnern sowie Stadtrand mit exakt, mehrmals nachgezählter Stimmenzahl auf dem dritten Platz.


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