Tolle Jubelsitzung im Tanzbrunnen
Was für ein rauschendes Fest! Welch ein schöner Abend! Nach viereinhalb Stunden Non-Stop-Programm im Theater am Tanzbrunnen sprachen nicht wenige von der besten Loss mer singe Sitzung, seitdem es diese nur einmal pro Session stattfindende Attraktion gibt. In nur anderthalb Minuten waren in diesem Jahr übers Internet alle Karten verkauft worden. Zum Jubiläum der Mitsinginitiative hatte Loss mer singe seine fabelhafte Sitzungskapelle, das „Orchester der Liebe“, zu einer Bigband hochgerüstet, um in einem einstündigen Swing-Block alle Facetten des Fastelovends zu zeigen. Für eine besondere tänzerische Begleitung sorgte eine Abordnung der Lindy Hop-Tänzer von Hopspot Cologne.
Beginnen sollte der 85-jährige Altmeister Ludwig Sebus, für den neue Swing-Arrangements geschrieben worden waren, doch leider musste der Grand Charmeur des Karnevals krank absagen. Was macht man bei Loss mer singe in so einem Fall? Natürlich selber singen!
Stunksitzungspräsidentin Biggi Wanninger und Immi-Sitzungs-Präsidentin Katja Solange Wiesner gratulierten mit kölschen Tina-Turner-Adaptionen, LMS-Erfinder Georg Hinz löste mit einem neuen Text zu „My Way“ Begeisterungsstürme aus.
Und um den historischen Moment perfekt zu machen – so viele Vertreter des offiziellen wie nicht vom Komitee geordneten Fastelovends standen noch nie gemeinsam auf einer Bühne – kam dann auch noch das Dreigstirn. Der Stadt-Anzeiger schrieb: Sitzungspräsident Helmut Frangenberg habe „mit einem herrlich schrägen „Ach wär ich nur ein einzig Mal . . .“, gesungen auf die jazzige Melodie von „Minnie the Moocher“ – im Original von Cab Calloway aus dem Jahr 1931 -, das Dreigestirn zu einem ungewöhnlichen Auftritt auf die Bühne geholt. Die Tollitäten, ohne Equipe angereist, wollten erst durch den Saal einziehen, kamen dann doch durch den Künstlereingang und wirkten fast schüchtern ob der ungewohnten Begrüßung. Erst nach Absingen des Prinzen-Medleys wurden sie lockerer, sangen als Zugabe den Bläck Fööss-Titel „Mir han e Hätz för Kölle“. Die dafür fällige Rakete durfte Prinz Frank I. , ausgestattet mit dem blinkenden Schutzhelm des LMS-Raketenmanns, selbst dirigieren. Und er titschte dabei wie ein Flummi über die Bühne.“
Loss mer singe blieb auch diesmal seinem Grundsatz treu, Bekanntes mit Unbekanntem zu verbinden, die Tradition zu pflegen, Neues auszuprobieren und den Fastelovend als Mitmachvolksfest zu feiern: Texthefte erleichtern das Mitsingen, beim Publikumsspiel oder diesmal auch beim Auftritt des Casting-Gewinners Cris Revon verschwindet die Grenze zwischen denen, die auf der Bühne stehen, und denen, die im Saal (selten) sitzen, meistens ebenfalls stehen.
Viel Applaus gab’s auch für die Casting-Gewinner Cat Ballou und Papallapap. Dass Loss mer singe Sitzungen Ecken und Kanten haben müssen, zeigten die schrägen Prachtfinken, vielen besser bekannt als „Pipi und der Michel“.
In die Bütt stieg der kölsche Altmeister Jupp Menth, der nach seiner Rede völlig begeistert vom Publikum war. Ein Saal, eine Sitzung, mit so viel jungem Volk, das nicht nur feiern, sondern auch zuhören kann, begegne ihm nur äußerst selten. Das war für Brings, Knittler und die Fööss Bömmel, Hartmut, Kafi und Andreas nichts Neues mehr: Sie sind von Anfang an bei der Loss mer singe Sitzung dabei.
Das Loss mer singe Team präsentierte sich zum Jubiläum in neuen Kostümen. Nach dem Motto „Jeder ist ein Hit“ hatte jedes Eimerratsmitglied ein kölsches Lied umgesetzt – aufwendige Basteleien zierten große Hüte und Kostüme. Das Team warf einen musikalischen Blick zurück auf zehn lange und ereignisreiche Jahre.